Fleisch, Fleisch, Fleisch
In Südafrika dreht sich alles ums Fleisch und um den Braai. Bei der Auswahl unserer Hotels lesen wir stets die so wichtigen Kommentare zum Thema "Braai" und erfahren schnell, dass dies die lebenswichtige Feuerstelle ist. Abends sitzt man hier gemeinsam, grillt Unmassen von Fleisch und genießt das Zusammensein.
Fleischgerichte gibt es übrigens von allen hier lebenden Tieren, von Krokodilen, Straußen, Zebras, etc. und in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen und Zubereitungen, also vom Steak bis hin zum Kebab.
Braai
Überall ist er zu finden, denn Essen ist hier an der Tagesordnung. So gibt es an jedem Parkplatz, Rastplatz, in jede Grünanlage, am Strand, ... einen Braai und daneben noch weitere.
Auf einem Aussichtspunkt kommen wir mit einem Mann ins Gespräch, der am öffentlichen Braai für drei Personen ganze Berge von Fleisch zubereitet. Er erzählt uns, dass es früher in ganz Südafrika an jeder Ecke einen Braai gab, dass etliche oder gar viele aber aufgrund der Brandgefahr abgebaut wurden. Noch mehr????, fragen wir uns.
Und niemand wage sich zu sagen, dass wir in Deutschland auch grillen. Zwischen "Grillen" und "Braai" liegen Welten. Braai ist eine Philosophie.
Biltong
Und dann gibt es noch Biltong: Wer nicht genug Fleisch bekommt, kann dieses dann als Snack essen. Biltong ist luftgetrocknetes Fleisch und wird überall, wirklich überall angeboten, an großen Theken oder in kleinen Snacktüten beim Friseur, beim Bäcker, ... . Und im Supermarkt hängen sie direkt an der Kasse neben den Süßigkeiten und wahrscheinlich hat jede/ jeder eine Notration bei sich.
Von weitem sieht es übrigens aus wie Schokolade...
Veganes Südafrika
Nein, das gibt es nicht, jedenfalls noch nicht. In den Supermärkten gibt es wenigstens vegane Milch, doch mehr nicht.
Auch in den Restaurants besteht die Speisekarte zu mindestens 90% aus Fleischgerichten, wobei Hühnchen nicht als Fleisch zählt, sondern ein vegetarisches Mahl ist. Stellt sich uns die Frage: Sind Eier dann vegan?
Dies alles sehr zu unserem Leidwesen, wo wir doch so gerne Gemüse essen. Salat oder Pommes sind dann meist die vegetarische Variante. Und ansonsten heißt vegetarisch hier "cremiger Spinat" (also mit einer großen Portion Sahne) und dann meist auch mit Feta.
Dies stellt vor allem Heike, die sich zu Hause, wenn sie nicht auf Reisen ist, vegan ernährt, vor etliche Schwierigkeiten.
Selber kochen oder lieber ins Restaurant?
In den meisten Reiseberichten lesen wir, dass kaum jemand kocht, Lebensmittel auch im Einkauf teurer sind, so dass man, falls man nicht am Braai sitzt, irgendwo unterwegs isst. Vorzugsweise und fast immer Fastfood.
Und da kann es eben auch passieren, dass wir in unserer wunderschönen Ferienwohnung mit einer Riesenküche nicht kochen können, weil es (erst gar) keinen Topf gibt. Wozu auch?
Obst und Gemüse
Wir lieben Obst und Gemüse, doch auch damit haben wir hier unsere liebe Not: Obwohl wir oft an riesigen Bananen-, Orangen- und Gemüseplantagen vorbeikommen, gibt es meist nur grüne Bananen, harte Orangen, gelbgrünen Brokkoli, etc. zu kaufen.
In dem kleinen Supermarkt am Kruger Nationalpark liegen tagelang 5 vergammelte Bananen und 3 braune Birnen, frisches Obst wird wahrscheinlich erst nachgelegt, wenn alles verkauft ist. So fühlen wir uns wie Sammler und Jäger, immer auf der Suche nach frischem Obst und erst in Kapstadt können wir uns ausreichend versorgen.
Gemüse gibt es, jedenfalls Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbis und Möhren. Aber all unsere Kochversuche scheitern irgendwie immer: Entweder, weil die Kartoffeln, selbst im Ofen gebacken, Püree werden. Oder weil die Küchen in den Ferienwohnungen nur unzureichend ausgestattet sind oder nicht wirklich zum Kochen einladen.
Auf der Gartenroute machen wir Halt bei 2 Erdbeerfarmen und sind überglücklich über so viel frisches Obst und Vitamine. Doch jedesmal werden wir auch sehr nachdenklich: Warum sind wir stets die Einzigen auf dem Feld? Warum müssen deshalb die meisten Erdbeeren vergammeln? Warum isst man hier im Land kein Obst? Und auch kein Gemüse?
Herrliche Erlebnisse am Obststand
Und dann haben wir immer wieder lustige Erlebnisse in einzelnen Supermärkten, wo sie an verschiedenen Theken frisches Fleisch, fertige Mahlzeiten und eben auch Obst verkaufen.
Letzteres jedoch nur sehr selten (insgesamt haben wir lediglich zehn auf unserer Reise gefunden), doch sie bieten dann meist frisches, gut aussehendes und mundgerecht geschnittenes Obst an. Insbesondere über die Blaubeeren und Erdbeeren freuen wir uns dann und füllen uns große Schalen voll.
Was passiert? Sofort ziehen wir andere Kunden an und während vorher niemand an diesen Obsttheken steht, wird nun geschaut, was wir hier tun. Nach dem Motto: Wenn sich drei Weiße Obst nehmen, kann das nur gut sein?
Immer wieder erleben wir dies, werden liebevoll umringt, auch mal zur Seite gedrängt und haben dann leichte Sorge, dass für uns nicht mehr genügend übrig bleibt.
Jedes Mal die gleiche Szene und immer wieder bringt sie uns zum Schmunzeln.
Frühstück
Der Tag beginnt mit einem Kaffee ... und dann noch im Bett. Herrlich.
Kaffee, also wirklich Kaffee, denn wir verzichten auf den löslichen Nescafé, der hier von allen getrunken wird und nichts mit dem wunderbaren Getränk zu tun hat.
Doch zu unserem Glück finden wir immer mal wieder eine gute Kaffeerösterei, mit deren Kaffee Sophie uns dann verwöhnen kann.
Doch auch mit dem Frühstück ist es hier in Südafrika so eine Sache: Jung und Alt lieben ihre Eier mit Unmengen von Toastbrot zu 2 Literflaschen Coca Cola. Und natürlich werden die großen Fleischreste vom Vorabend verspeist, falls denn etwas übrig geblieben sein sollte).
Was bleibt uns da übrig? Ohne das so geliebte Porridge und auch ohne gutes Brot ernähren wir uns morgens von Müsli (Das erste Mal in unserem Leben!), Obst und Joghurt (letzteren ja leider nicht vegan).
Toastbrot
Toastbrot und anderes weiches, wabbliges Weißbrot wird ansonsten tagsüber reichlich verzehrt, vor allem von der schwarzen Bevölkerung, ist dies doch sehr preiswert. So belagert man mittags den Supermarkt, kauft sich ganze Toastbrote oder Pakete mit weichen Brötchen, die den Magen füllen, stopfen und zudem sehr preiswert sind.
Chips
Chips, also Pommes frites, gehören zu jedem Gericht und wir müssen öfter mal unser Essen reklamieren, weil wir gewohnheitsmäßig Chips statt Reis bekommen.
Auf jeder Speisekarte für Kinder steht auch so etwas wie "300 g Chips für R25" (1,38€), die damit auch im Restaurant das preiswerteste Essen sind.
Südafrikas Weine
Während wir mit dem Essen so unsere Probleme haben, kann Heike sich über den südafrikanischen Wein freuen, der zu Recht in der ganzen Welt bekannt und beliebt ist.
Küchenliebe
Auf unserer Reise übernachten wir fast immer in Ferienwohnungen, schon, weil wir dann auch den Kühlschrank für unser Obst nutzen und morgens einen Kaffee trinken können.
Und was macht Sophie? Sie kocht und backt von kleinauf schon sehr, sehr gerne, freut sich auf jede neue Wohnung, will wissen, wie die Küche aussieht und bevor wir so richtig aus dem Auto gestiegen sind, hat sie schon alles genau inspiziert. Sie ist auch stets diejenige von uns, die sich am besten in der Küche auskennt, freut sich dann (oder eben auch nicht) über die Einrichtung und bereitet uns morgens den Kaffee zu, um ihn uns dann ans Bett zu bringen.
Sonstiges
Verpackungsmüll:
Ist dieser in Deutschland schon groß, ist er hier immens; alles wird noch einmal extra verpackt, vom Gemüse bis zu den Eierpackungen.
Creamy:
Kaum ein Gericht, das nicht creamy ist: Jede Soße, jede Suppe, jedes kleinste Gemüse wird mit großen Portionen Sahne "verfeinert". Schade.
Pizza:
Wir haben noch nie so viel und dann auch noch so schlechte Pizza wie hier gegessen, doch manchmal ist sie in einem einsamen Ort oder auch sonntags, wenn so viele Restaurants geschlossen haben, die einzige Alternative, die einzige fleischlose Alternative.
Öffnungszeiten:
Die Restaurants und Cafés in Südafrika und insbesondere in Cape Town Zentrum haben doch sehr spezielle Öffnungszeiten. Viele schließen bereits um 15 oder 16:00 Uhr und wer abends essen möchte, hat dann in den die Wahl zwischen Burger und Sandwich, die es an jeder Ecke 3x gibt.
Tiefkühlangebote:
Natürlich gibt es in jedem Supermarkt viele Tiefkühltruhen, die neben den Bergen von Fertiggerichten auch Gemüse, Fisch und Meeresfrüchte anbieten. Doch leider ist dies keine Alternative für uns: Zu oft ist die Kühlkette wegen des load shedding unterbrochen, sind die Truhen dadurch vereist.
Geschmack:
Gemüse und auch Gewürze haben hier definitiv keinen bzw weniger Geschmack, braucht das Porridge Unmengen von Zimt, die Speisen große Portionen Kräuter, Gewürze - und trotzdem schmeckt alles fad, nach nichts.
Wir haben noch nie:
Gesunde Ernährung:
Unterwegs erfahren wir, dass Obst aufgrund des Zuckers ungesund ist. (Also dann lieber doch Chips?)