Muungoni

Wir besuchen Muungoni, ein kleines Dorf im Südwesten von Sansibar, um mehr über das Leben zu erfahren: Wie wohnen die Zanzibaris? Wie sieht ein normaler Tagesablauf aus? Was und wie kochen sie? Welcher Arbeit gehen sie nach? Wie leben die Kinder?


Ramadan führt uns durch sein Dorf, lässt uns ins Innere der Häuser schauen und zeigt und erklärt uns alles bestens.


Jede kleine Familie, bestehend aus Mutter, Kindern und eventuell auch Vater (ein Mann kann bis zu vier Ehefrauen haben), lebt in einem Haus. Die Häuser einer Großfamilie stehen nah beieinander, so dass Kinder, Eltern, Onkel und Tanten sowie Großeltern letztendlich zusammen wohnen. Die kleinen Hütten bestehen meist aus zwei winzigen, fensterlosen Räumen: einem Vorraum, in dem die Kleidung auf einer Schnur hängt sowie einem Schlafzimmer, das oftmals nur mit einer Bastmatte ausgelegt ist. Außerhalb de Hütte befindet sich die Kochstelle mit Überdachung und ein Abtritt.


Die Häuser werden aus hauptsächlich Lehm und Korallensteinen gebaut, die von Ästen und Kokosnussseilen zusammengehalten werden. Das Dach besteht aus gebundenen Palmenblättern (Makuti), die alle vier Jahre erneuert werden müssen, da ansonsten der Regen durch das Dach kommt, den Lehm aufweicht, so dass dieser brüchig wird.

Aus den Kokosnussschalen stellen die Frauen Seile her: Die Schalen werden im Mangrovenwald vergraben und nach ca. sechs Wochen, wenn sie dann aufgeweicht sind, wieder ausgegraben und getrocknet: 

Diese Fasern sind strohähnlich, allerdings viel robuster und rauher. Zur Verarbeitung befeuchten die Frauen die Fasern, ziehen sie etwas auseinander und rollen sie wieder und wieder in hoher Geschwindigkeit über das Schienbein, so dass ein Strang entsteht. Sind zwei Stränge fertig, werden beide in der Hand zu einem einzigen, sehr robusten Seil gedreht, der bis zu 500m lang sein kann. Was für eine anstrengende Arbeit, die ganz bestimmt nicht angenehm ist: Wir haben auch probiert die Fasern zu rollen und es hat am Schienbein und an den Händen wirklich sehr gezwickt und gebrannt.

Die so hergestellten Seile werden überall eingesetzt: Beim Bauen von Häusern, Regalen, Betten, Stühlen,...

Wir dürfen außerdem eine Frau kennenlernen, die verschiedene Dinge aus Bast herstellt, wie z.B. Decken, Abdeckhauben für Speisen und Untersetzer. Auch diese Tätigkeit erfordert große Fingerfertigkeit und Ausdauer, denn für eine Matte von 1 x 0,5m benötigt sie etwa einen Monat.

Diese Handarbeiten werden in der Regel nicht verkauft, sondern verbleiben in der Familie. So fertigen die Mütter für ihre Töchter auch Bastkörbe als Mitgift an, den sie später stets für ihre Einkäufe verwenden wird.

Später haben's ihr sogar auch noch die Gelegenheit, einen Blick in die Küche zu werfen, in der gerade ein typisches Essen zubereitet wird. Neben etwas Gemüse gibt es stets viel Reis; Reis gehört immer mit auf den Tisch, wird auch hier auf Sansibar angebaut und schmeckt einfach großartig. Damit er gut durchziehen kann, werden glühende Stöcke und Kokosschalen auf eine Topfabdeckung gelegt.