Sklavenmarkt

Heute Vormittag besuchen wir den Sklavenmarkt, der ein wichtiger, wenn auch gern vergessener Abschnitt der Geschichte ist. Sansibar war der Umschlagplatz für den Sklavenhandel in Ostafrika: Die Kolonialisten gingen auf Sklavenjagd, trieben möglichst viele Menschen zusammen um sie später nach Sansibar zu bringen. Hierzu mussten sie teilweise monatelang in Ketten gelegt einen gewaltigen Marsch zurücklegen, ohne Wasser und Pause. Nach einer 40-tägigen Quarantäne auf Prison Island (einer kleinen Insel vor Sansibar) kamen die Sklaven, die all die Torturen bis dahin überlebt haben, nach Stone Town. 

In diesem Kellerloch, das damals nur etwa 30cm hoch war, mussten 50 Männer drei weitere Tage, eng aneinandergekettet und ohne jegliche Nahrung und Wasser, überleben. Nebenan gab es einen weiteren Raum für 75 Frauen und ihre Kinder, die unter den gleichen Bedingungen gehalten wurden.


Wer das alles überlebte, wurde dann zum Verkauf angeboten. Die interessierten Käufer inspizierten ihre "Ware" auf's Genaueste und vollzogen verschiedene Tests zum Gesundheitszustand, zur Muskelkraft und Geschicklichkeit. Nach einem abschließenden Kauf stand ihnen wieder eine beschwerliche Fahrt in ihre neue "Heimat" bevor.

Und wer meint, heute gibt es keine Sklaverei mehr, irrt sich gewaltig: Die prominente Walk Free Foundation schätzt, dass sich aktuell etwas 46 Millionen Menschen in klassischer Sklaverei befinden: Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Leibeigenschaft, Zwangsprostitution, Menschenhandel,...